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Werden wir über die ukrainischen Verluste belogen?

  • Autorenbild: WatchOut News
    WatchOut News
  • 27. Juli
  • 4 Min. Lesezeit

Die westlichen Medien haben sich lange geweigert, die Realität anzuerkennen, dass Russland im Krieg gegen die Ukraine schon seit geraumer Zeit die Oberhand gewinnt. Viele Medienhäuser bestehen weiterhin darauf, dass die Ukraine den Krieg noch gewinnen könne.

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In jüngster Zeit beginnen jedoch einige der führenden amerikanischen Medien, ihre Berichterstattung vorsichtiger zu formulieren. Die New York Times äußerte sich besorgt über eine „prekäre Lage für die Ukraine“, während die Washington Post warnte, dass „die Ukraine den Krieg noch verlieren kann“.

 

Dennoch relativieren auch diese neueren Berichte die russischen Erfolge, indem sie darauf hinweisen, dass die jüngsten territorialen Gewinne zwar schneller erzielt wurden, aber immer noch relativ gering sind – und die russischen Verluste weiterhin hoch. Zudem wird betont, dass die ukrainischen Verluste deutlich geringer seien als die russischen.

 

Ziel dieser Darstellung scheint weniger die ehrliche Information der Leserschaft zu sein als vielmehr die Aufrechterhaltung der Motivation, den Krieg fortzusetzen. Durch die Verharmlosung der ukrainischen Verluste an Land und Leben wird in westlichen Gesellschaften die Hoffnung genährt, welche die öffentliche Unterstützung für Waffenlieferungen an die Ukraine aufrechterhält.

 

Die unbequeme Alternative wäre, einzugestehen, dass die ukrainischen Streitkräfte an ihre Belastungsgrenze stoßen und das Land einen unvorstellbaren Blutzoll zahlt – was eine Rückkehr an den Verhandlungstisch erzwingen könnte, bei dem Kiew ein Abkommen akzeptieren müsste, das schlechter wäre als jenes, das es in den ersten Kriegswochen in Istanbul hätte erreichen können.

 

Die westlichen Medien messen den Kriegsverlauf weiterhin an der Zahl der verlorenen Quadratkilometer – ein Maßstab, der in manchen Kriegen angemessen sein mag, jedoch nicht in einem Abnutzungskrieg wie diesem, wie sie selbst wissen.

 

Abnutzungskriege werden nicht durch Gebietsverluste des Gegners entschieden, sondern durch dessen Verluste an Waffen und Soldaten. Russland wird diesen Krieg nicht dadurch gewinnen, dass es die gesamte Ukraine erobert, sondern indem es die ukrainischen Streitkräfte zermürbt und erschöpft. Die Ukraine wird diesen Krieg nicht dadurch verlieren, dass sie Territorium verliert, sondern dadurch, dass sie ihre Armee und ihre Fähigkeit zur Verteidigung verliert.

 

Das entscheidende Kriterium wäre also nicht, wie viele Quadratkilometer Russland erobert hat, sondern vielmehr: Wie nah ist die ukrainische Armee am Zusammenbruch – und vor allem: Wie viele ukrainische Leben sind tatsächlich verloren gegangen?

 

CNN spricht weiterhin von russischen „Fleischwolf-Offensiven“ und ignoriert dabei völlig die Anpassungen und strategischen Veränderungen auf russischer Seite. Der Sender verweist auf das „langsame Vorrücken“ Russlands und hebt hervor, dass seit Januar 2024 „nur 1 % des ukrainischen Territoriums“ erobert worden sei – eine Zahl, die als „dürftig“ bezeichnet wird.

 

Die New York Times berichtet zunächst, dass „Russlands Sommeroffensive in der Ukraine Geländegewinne erzielt“ und dass „Russland im Juni mehr als 550 Quadratkilometer ukrainisches Territorium gewonnen hat – gegenüber 450 im Mai.“ Doch wie CNN fügt auch sie hinzu, dass Russland „weniger als 0,1 Prozent des riesigen ukrainischen Staatsgebiets pro Monat“ erobere.

 

Darauf folgt eine irreführende Einschätzung: „In diesem Tempo würde es Moskau mehrere Jahre kosten, alle vier Regionen zu besetzen, die es 2022 annektiert hat.“ Dies mag zutreffen, wenn Russland die vollständige territoriale Kontrolle anstrebt.

 

Doch es gilt nicht, wenn der militärische Druck Russlands zum Zusammenbruch der ukrainischen Streitkräfte führt – was letztlich ebenfalls zur Besetzung führen würde.

 

Die Times täuscht ihre Leser mit dieser Rechnung. In demselben Artikel heißt es selbst, dass Russland „an mehreren Fronten“ angreift und „nicht nur territoriale Ziele verfolgt. Analysten sagen, es gehe Russland darum, die ukrainische Armee systematisch zu zerstören.“

 

Die Angriffe auf mehreren Fronten haben die erschöpften ukrainischen Streitkräfte stark beansprucht. Russland hat zentrale logistische Knotenpunkte umstellt, was zur Folge haben könnte, dass die ukrainischen Truppen im Osten von ihren Nachschubwegen abgeschnitten und in ihrer Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt werden.


Sollte die ukrainische Armee kollabieren – eine Möglichkeit, die angesichts der gegenwärtigen Erschöpfung realistisch erscheint – wird Russland sein Zielgebiet nicht in Jahren, sondern vielleicht in Wochen unter Kontrolle bringen.

 

Noch tragischer ist die Irreführung in Bezug auf die Zahl der getöteten oder schwer verletzten ukrainischen Soldaten. Die Veröffentlichung unrealistisch niedriger Zahlen dient dazu, den Strom an Waffenlieferungen aufrechtzuerhalten und die Fortsetzung des Krieges zu rechtfertigen. Doch die tatsächlichen Verluste könnten weitaus höher sein, als öffentlich zugegeben wird.

 

Die westlichen Medien veröffentlichen nach wie vor erstaunlich niedrige Zahlen zu den ukrainischen Toten und Verwundeten im Verlauf des dreieinhalbjährigen Krieges. Im Februar 2024 erklärte Präsident Wolodymyr Selenskyj, 31.000 ukrainische Soldaten seien gefallen. Ein Jahr später erhöhte er diese Zahl auf über 46.000.

 

Diese Zahlen würden bedeuten, dass im vergangenen Jahr lediglich 15.000 Soldaten getötet wurden. Selenskyj spricht von 380.000 Verwundeten. Er räumt jedoch ein, dass in diesen Zahlen nicht die „Zehntausenden“ enthalten seien, die vermisst oder in russischer Kriegsgefangenschaft seien.

 

Glaubwürdige Expertenanalysen legen nahe, dass die tatsächliche Zahl der gefallenen ukrainischen Soldaten bis zu sechzehnmal höher sein könnte. Eine aktuelle Analyse schätzt, dass bis zu 750.000 ukrainische Soldaten gefallen sind und weitere 750.000 so schwer verletzt wurden, dass sie nicht mehr einsatzfähig sind.

 

Bei dieser Verlustquote und unter fortgesetztem russischem Druck könnte die ukrainische Armee in den nächsten sechs bis zwölf Monaten kollabieren – russische Generäle halten einen Zusammenbruch bereits in sechs Wochen für möglich.

 

Ein aufrüttelnder Bericht in Le Monde stützt die hohen Schätzungen auf eine ungewöhnliche Kennziffer. Unter Berufung auf Selenskyjs offizielle Angabe von 46.000 Gefallenen heißt es in dem Artikel, dass „die tatsächliche Zahl vermutlich deutlich höher“ liege. Als Beleg verweist Le Monde darauf, dass „landesweit der Platz auf Friedhöfen knapp wird“ und „die für Soldaten reservierten Bereiche ausgelastet sind.“

 

In Kiew und Lwiw entstehen bereits „riesige“ neue Friedhöfe. „Vielleicht sagen diese Bauprojekte mehr über das Ausmaß des Gemetzels aus“, so der Artikel, „als es jede Statistik je könnte.“

 

Die Öffentlichkeit über die Bedeutung der russischen Geländegewinne und das tatsächliche Ausmaß der ukrainischen Verluste im Unklaren zu lassen, mag Selenskyj und seinen europäischen Partnern helfen, den Krieg fortzusetzen. Doch es wird die Niederlage der Ukraine nicht verhindern – und es wird nicht verhindern, dass weitere Ukrainer sterben.

 
 
 

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