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Die USA können nicht zwei Kriege in Ostasien führen

  • Autorenbild: WatchOut News
    WatchOut News
  • 8. Juli
  • 3 Min. Lesezeit

Die USA und ihre Verbündeten sind nicht wirklich darauf vorbereitet, zwei Kriege gleichzeitig in Ostasien zu führen – und doch verhalten sie sich so, als wären sie es.

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Ein aktueller Bericht des Atlantic Council mit dem Titel A Rising Nuclear Double-Threat in East Asia (Eine wachsende nukleare Doppelbedrohung in Ostasien) fordert tiefgreifende Veränderungen im Umgang der USA mit möglichen Konflikten mit China und Nordkorea gleichzeitig.

 

Diese Diskussionen sind zwar wichtig, aber die Realität ist einfach: Das US-Militär ist nicht bereit für zwei gleichzeitige Kriege – und sie sollten aufhören, so zu planen, als wären sie das.

 

Die harte Realität: Die USA fehlt die Feuerkraft

Ein zentraler Vorschlag des Berichts ist, die globale Kommandostruktur der USA zu ändern, um besser mit gleichzeitigen Kriegen in Korea und bei Taiwan umgehen zu können. Aber dieser Vorschlag geht davon aus, dass die USA über ausreichende Ressourcen verfügen – und das tun sie nicht.

 

Die Rüstungsindustrie kann wichtige Waffen wie Raketen und Abfangsysteme nicht schnell ersetzen. Schon in einem einzigen Konflikt – etwa einem Krieg mit Nordkorea – würden diese Vorräte schnell aufgebraucht.

 

Kommt es zu einem zweiten Konflikt mit China, könnte dem US-Militär entscheidende Ausrüstung ausgehen – mit ernsthaften Folgen.

 

Eine bessere Strategie: Einen Krieg nach dem anderen führen

Statt sich auf zwei große Kriege gleichzeitig vorzubereiten, sollten die USA eine Strategie verfolgen, bei der ein Konflikt priorisiert wird, während der andere gehalten wird. Diese sogenannte „sequenzielle Eskalation“ erlaubt es, zunächst mit voller Kraft auf eine Bedrohung zu reagieren und den Fokus dann zu verschieben, sobald Verbündete oder Verstärkung bereit sind.

 

Das bedeutet:

 

  • Wichtige Waffensysteme wie THAAD und HIMARS in Südkorea stationieren, um Nordkorea abzuschrecken.

  • In Bezug auf Taiwan bewusst vage bleiben, um China zu verunsichern und ihr Vorgehen zu verzögern.

  • Den Verbündeten Zeit geben, sich zu organisieren, bevor sie voll in einen Konflikt einsteigen.

 

Allianzen sind wichtig – aber Perfektion ist unrealistisch

Der Bericht fordert auch eine bessere Koordination zwischen den USA, Südkorea und Japan – einschließlich neuer Abkommen aus dem Jahr 2023. Diese sind hilfreich, aber Planspiele zeigen, dass es weiterhin Probleme gibt.

 

Zum Beispiel:

 

  • Südkorea könnte US-Truppen vor Ort untersagen, Taiwan zu verteidigen.

  • Japan könnte zögern, sich tiefgehend zu engagieren, wenn ein Krieg auf der koreanischen Halbinsel ausbricht.

 

Es gibt kein gemeinsames Kommando zwischen den drei Ländern. Auch beim Austausch von Geheimdienstinformationen und bei der Koordinierung der Raketenabwehr gibt es noch Defizite. Eine reibungslose Zusammenarbeit in der Krise vorauszusetzen ist daher unrealistisch. Stattdessen sollten die USA auf flexible Koordination setzen, nicht auf vollständige Integration.

 

Das bedeutet: US-Verbindungsoffiziere müssen an den richtigen Stellen positioniert sein, um im Krisenfall schnell Verbindungen zwischen verschiedenen Kommandos herzustellen – ohne auf umstrittene oder juristisch schwierige Abkommen angewiesen zu sein.

 

Die Abschreckung Nordkoreas neu denken

Der Bericht thematisiert die Gefahr eines nuklearen Angriffs durch Nordkorea, bietet aber wenig konkrete Vorschläge zur Reaktion darauf. Auf taktische Atomwaffen zu setzen, ist problematisch – sie bringen politische Risiken mit sich und könnten durch nordkoreanische Luftabwehrsysteme wirkungslos bleiben.

 

Eine klügere Strategie wäre es, in nicht-nukleare Mittel zu investieren, zum Beispiel:

 

  • Cyberangriffe

  • Elektronische Kriegsführung

  • Hyperschallwaffen

 

Diese Mittel können Nordkoreas Kommando- und Kontrollsysteme schnell und effektiv ausschalten – ohne sofort in einen umfassenden Atomkrieg zu eskalieren.

 

Verschiedene Verbündete, unterschiedliche Rollen

Südkorea konzentriert sich auf die Bedrohung durch den Norden. Japan macht sich mehr Sorgen wegen China. Keiner der beiden möchte in den jeweils anderen Konflikt hineingezogen werden – und das ist in Ordnung. Man sollte nicht erwarten, dass alle Verbündeten sich in jedem Konflikt gleich verhalten. Stattdessen sollte man auf asymmetrische Rollenverteilungen setzen:

 

  • Südkorea konzentriert sich auf die Abwehr Nordkoreas.

  • Japan unterstützt mit Geheimdiensten und Logistik im Falle einer Taiwan-Krise.

  • Andere Partner wie Australien und die Philippinen sichern wichtige Seewege.

 

Dieser flexible Ansatz ist realistischer und politisch weniger riskant für unsere Partner.

 

Die Macht der Information nicht unterschätzen

Ein Punkt, den der Bericht übersieht: Informationskrieg. In zukünftigen Konflikten wird es entscheidend sein, wie Führungspersonen in Nordkorea oder China denken – und wie man darauf Einfluss nimmt.

 

Die USA sollten jetzt in Folgendes investieren:

 

  • Externe Rundfunk- und Medienarbeit

  • Online-Botschaften, die sich gezielt an Eliten richten

  • Kontaktpflege mit Auslandsgemeinden

 

Diese Instrumente können dazu beitragen, gegnerische Führer zu verwirren oder unter Druck zu setzen – und so das Risiko von Kriegen oder Eskalationen zu verringern.

 

Fazit: Für die Realität planen – nicht für Fantasie

Die Guardian-Tiger-Kriegsspiele sind nützlich – aber nur, wenn ihre Lehren in den realen Grenzen verankert werden. Wir dürfen nicht von perfekter Zusammenarbeit, unbegrenzter Bewaffnung oder fehlerfreier Umsetzung ausgehen. Statt zwei Kriege gleichzeitig auf dieselbe Weise zu führen, sollten die USA:

 

  • Einen Kriegsschauplatz priorisieren

  • Auf modulare, flexible Koordination mit Verbündeten setzen

  • Mit Engpässen bei Waffen rechnen

  • Nicht-nukleare Angriffsoptionen entwickeln

 

Nur wenn wir Reibungen und Begrenzungen akzeptieren, können wir eine Verteidigungsstrategie aufbauen, die tatsächlich funktioniert – und kostspielige Fehler vermeidet.

 
 
 

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