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Massive Verluste bei ukrainischer Gegenoffensive

Aktualisiert: 7. Okt. 2023

Dramatischer Anstieg der Toten in der Ukraine.

BBC-Reporter Quentin Sommerville ist einer der wenigen Journalisten, die von der Front in der Ukraine berichten. Sommerville schildert dramatische Szenen von Leichenbergen sinnlos getöteter junger Männer.

Über das Wochenende gingen die heftigen Kämpfe in der Region Saporischija und Kupjansk weiter. Das russische Verteidigungsministerium behauptete, die Ukraine habe am 1. September 570 Männer und am 2. September 655 Männer verloren.

Bereits Anfang August behauptete Russland, die Ukraine habe in den ersten zwei Monaten der Gegenoffensive 43.000 Männer verloren. Tägliche Berichte über Verluste des russischen Verteidigungsministeriums bezifferten die Verluste der Ukraine im August auf über 16.000, was bedeutet, dass die gesamten Verluste der Ukraine in der Gegenoffensive bei etwa 60.000 lägen.

Die stellvertretende ukrainische Verteidigungsministerin Hanna Maliar droht allen, die Verlustzahlen veröffentlichen, mit strafrechtlicher Verfolgung.

“Die schweren Verluste der Ukrainischen Armee im Verlauf der sogenannten 'Gegenoffensive' werden durch effektive Schläge der russischen Streitkräfte auf ukrainische gepanzerte Fahrzeuge in großer Entfernung verursacht”, behauptete das russische Verteidigungsministerium. “Das Oberkommando der Ukrainischen Armee opfert sehenden Auges ihre Männer, und lassen sie ohne Feuerunterstützung russische Minenfelder durchqueren.”

Das ukrainische Verteidigungsministerium nennt die russischen Angaben zu ukrainischen Verlusten übertrieben.

Namenlose Soldaten liegen hoch gestapelt in der Leichenhalle

BBC-Reporter Quentin Sommerville berichtete von ”einem dramatischen Anstieg der Zahl der Toten in der Ukraine”, beruhend auf neusten Schätzungen von US-Beamten.

Sommerville ist einer der wenigen Journalisten, die von der Front berichten, “wo die düstere Aufgabe, die Toten zu zählen, zur täglichen Realität geworden ist”, schreibt er.

”Die namenlosen Soldaten liegen hoch gestapelt in einer kleinen Ziegel-Leichenhalle, nicht weit von der Frontlinie in Donetsk entfernt, wo die 26-jährige Margo den undankbaren Job hat, die Toten zu zählen”, schreibt Sommerville.


Ukraine - Massive rise of number of casualties

“Die Ukraine gibt keine offizielle Zahl ihrer Kriegstoten an - die ukrainischen Streitkräfte haben betont, dass ihre Kriegsverluste ein Staatsgeheimnis sind - aber Margo weiß, dass die Verluste enorm sind”, berichtet Sommerville.

Es geht jetzt nur noch darum, den Jungs zu helfen, nach Hause zu kommen

”Am schwersten ist es, wenn man einen jungen Mann sieht, der nicht einmal 20, 22 Jahre alt geworden ist. Und versteht, dass sie nicht für sich gestorben sind”, sagte Margo dem BBC-Reporter Sommerville. »’”Sie wurden für ihr Land getötet. Das ist das Schmerzhafteste. Man kann sich daran nicht gewöhnen. Es geht jetzt nur noch darum, den Jungs zu helfen, nach Hause zu kommen.”

Der schwerste Tag ihres Lebens, sagte Margo der BBC, war der Tag, an dem ihr 23-jähriger Ehemann Andrii am 29. Dezember 2022 in die Leichenhalle gebracht wurde. “Er starb bei der Verteidigung seiner Heimat “, sagt Margo.

Sommerville sprach mit einem stellvertretenden Bataillonskommandanten der 68. Jägerbrigade in der Nähe von Kupyansk im Norden. Der Mann trägt den Funknamen “Lermontow” und war in “düsterer Stimmung”, da er erwartet dass der Krieg “weitere 10 Jahre dauern wird”.

Während wir sprachen, summte Lermontovs Telefon. Es war die Mutter eines Soldaten, der in der Woche zuvor getötet worden war. Sie wollte wissen, warum junge Männer mit Waffen losgeschickt wurden, um russische Schützengräben anzugreifen, wenn der Ukraine so viele moderne westliche Waffen geschenkt worden waren.

Aber an dieser 600 Meilen langen Frontlinie fehlen vielen Brigaden die neuesten gepanzerten Fahrzeuge oder Langstreckengeschütze. Die Realität ist, dass viele ukrainische Soldaten in den Schützengräben improvisieren müssen.

“"Ich habe keine Antwort für sie, sie versteht es nicht... wir haben nicht alles«, sagte Lermontov zu Sommerville.

Sommerville fragte Oberst Oleksii von der 68. Jägerbrigade, was er den Familien der Gefallenen sagt. “Ich bitte nur um Vergebung, dass ich nicht genug Sicherheit geboten habe. Vielleicht war ich ein schlechter Anführer, schlechte Planung. Und ich danke ihnen für das, was sie für diesen Kampf gegeben haben.”

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