Ein Blick nach Amerika zeigt: Nicht Donald Trump hat die USA zerstört, sondern der Hass auf ihn hätte fast Donald Trump zerstört.
Die älteste Demokratie der Welt wird das 22. Attentat auf einen Präsidenten genauso selbstverständlich überstehen, wie sie eine weitere Amtszeit des eigensinnigen, aber demokratischen Republikaners verkraften würde.
Das sieht man im ZDF-Studio in Washington anders: Dessen Leiter Elmar Theveßen berichtet dort über das Land, das ihm zufolge zerstört sein müsste. „Die Zerstörung Amerikas: Wie Donald Trump sein Land und die Welt für immer verändert“, so Theveßens 2020 erschienenes Buch.
Vier Jahre später ist Amerika unverändert da und auch bei den Ressentiments Theveßens ist alles beim Alten. Im Podcast von Markus Lanz und Richard David Precht stellte der ZDF-Mann Trump neulich in eine Reihe mit Mussolini und Hitler: „Ich persönlich sehe ihn als Faschisten an, der als autoritärer Herrscher die amerikanische Demokratie mit einer Abrissbirne zerstören will“, sagte er – völlig unbeeindruckt davon, dass das in den vier Jahren Trump nicht geschehen ist.
Vor Trumps Wahl 2016 hieß es, Trump sei ein Rassist und „White Supremacist“. Nach seiner Amtszeit erfreut er sich immer noch unter schwarzen Amerikanern zahlreicher Unterstützung.
Mit seiner realen Politik hat das, was Linke über Trump sagen, häufig nicht im Geringsten zu tun. Trump ist ihnen eine Projektionsfläche für alles Schlechte: Faschismus, Rassismus, Narzissmus. Kurz: das Böse.
Trump sei ein „böswilliger Narzisst“, so der ZDF-Mann in besagtem Lanz-Podcast. Bereits 2020 war er ein „bösartiger Narzisst mit einem übersteigerten Streben nach Anerkennung, der Überhöhung der eigenen Person aus großer Machtgier und tiefem Unsicherheitsgefühl, mit schamlosem Lügen als Teil einer alternativen Wahrnehmung der Wirklichkeit“, so Theveßen in seinem Buch. Dass er eine ganz eigene alternative Wahrnehmung der Wirklichkeit pflegt, war indes in der jüngsten ZDF-Schalte zu sehen.
Ganz wichtig nach versuchten Attentaten: betonen, dass der fast Ermordete sich in der Vergangenheit als Opfer nur „dargestellt“ hatte.
Dass die jahrelange Dämonisierung Trumps dazu führen könnte, dass irgendjemand den vermeintlich drohenden Faschismus mit einem eingebildeten Tyrannenmord zu verhindern beabsichtigt, die Hetze der Linken also „mitgeschossen“ haben könnte, wie bei umgekehrten Fällen so gern gesagt wird, kommt Theweßen nicht in den Sinn.
Stattdessen befürchtet der ZDF-Journalist Vergeltung bei Trump-Anhängern, weil Trump vor einem Monat von „Rache“ gesprochen hatte. Theweßen legt sich diesen Interviewauftritt nachträglich nun so zurecht, dass die Opferseite schließlich als Täterseite erscheint.
Um was ging es? Trump hatte davon gesprochen, dass er bei einer gewonnenen Wahl gegen die Democrats vorgehen würde, die ihn seiner Auffassung nach zu Unrecht mit einer Klageflut überzogen hatten.
Nichts spricht dafür, dass Trump-Anhänger diese Ankündigung aus ihrem Kontext reißen – wie Theveßen – und sie als Aufforderung verstehen, das versuchte Attentat zu rächen.
Ohne handfesten Beleg wird über eine „Gewaltspirale“ spekuliert, derweil Trump im Gegenteil zur nationalen Einheit aufgerufen hatte.
Der zwanghafte Hass auf Trump sorgt dafür, dass der ZDF-Experte den Ex-Präsidenten nicht als Opfer wahrnehmen kann. Man muss die Wirklichkeit so umdeuten, dass die rechte Seite wieder das Böse repräsentiert.
Mit politischer Analyse hat dergleichen nichts zu tun.
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