In den letzten Jahren hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan zunehmend den Wunsch geäußert, das historische Erbe des Osmanischen Reiches wiederzubeleben, das durch territoriale Expansion, kulturellen Reichtum und ein komplexes Erbe von Toleranz und Brutalität gekennzeichnet war.
In seiner Rhetorik stellt er die westliche Zivilisation als einen Wandteppich dar, der aus „Blut, Tränen und Völkermord“ gewebt ist - eine Charakterisierung, die angesichts der eigenen Geschichte des Osmanischen Reiches mit Eroberungen, religiöser Unterdrückung und Brutalität voller Ironie ist.
Das Erbe des Osmanischen Reiches
Das Osmanische Reich, das vom späten 13. bis zum frühen 20. Jahrhundert bestand, war eines der mächtigsten und einflussreichsten Reiche der Geschichte. Jahrhundert existierte, war eines der mächtigsten und einflussreichsten Reiche der Geschichte. Sein Erbe ist jedoch von extremer Gewalt geprägt, vor allem gegen christliche Gemeinschaften, insbesondere durch den Völkermord an den Armeniern, bei dem während des Ersten Weltkriegs etwa 1,5 Millionen Armenier systematisch vernichtet wurden.
Erdogans Aufstieg zur Macht, verbunden mit seiner Identifikation als Führer der weltweiten Muslimbruderschaft, weckt in einigen Teilen der türkischen Gesellschaft eine nostalgische Sehnsucht nach den glorreichen Tagen des Osmanischen Reiches. Seine Regierung hat kühne Schritte unternommen, um den Einfluss der Türkei im Nahen Osten und darüber hinaus wiederherzustellen, oft im Widerspruch zu den westlichen Nationen und ihren Werten.
Ein neues Kalifat?
In jüngsten Äußerungen hat Erdogan nicht davor zurückgeschreckt, den Wunsch zu äußern, das zu rekonstruieren, was er als das Erbe und den Einfluss des osmanischen Kalifats betrachtet. Seine Vision scheint zunehmend kämpferisch und positioniert die Türkei als potenziellen Führer der islamischen Welt vor dem Hintergrund der westlichen Opposition.
Diese Vorstellung ist nicht nur ein nationalistisches Hirngespinst, sondern wird durch eine aktive Außenpolitik in Regionen gestützt, in denen die konfessionellen Spaltungen nach wie vor akut sind.
Erdogan hat ein Narrativ entwickelt, das bei denjenigen Anklang findet, die sich durch die interventionistische Politik des Westens an den Rand gedrängt fühlen. Diese Bewegung zur Wiederherstellung des osmanischen Einflusses wirft jedoch ernste ethische und humanitäre Fragen auf, insbesondere im Hinblick auf die Auswirkungen auf die Minderheiten in der Region.
Dschihadistische Verbindungen und Gewalt in Syrien
Besonders besorgniserregend ist Erdogans angebliche Unterstützung für verschiedene dschihadistische Gruppen, darunter die Hay'at Tahrir al-Sham (HTS), die ihre Wurzeln in ISIS und Al-Qaida hat. Diese Unterstützung erfolgt inmitten des andauernden syrischen Bürgerkriegs, in dem diese Gruppen beschuldigt werden, Gräueltaten an der Zivilbevölkerung begangen zu haben, insbesondere an Christen und schiitischen alawitischen Muslimen.
Die Rolle externer Akteure, einschließlich der mutmaßlichen Beteiligung amerikanischer CIA- und britischer MI6-Operationen an der Unterstützung der sunnitischen dschihadistischen Gruppierungen in der Türkei, verkompliziert die geopolitische Landschaft. Kritiker argumentieren, dass diese Unterstützung nicht nur die regionale Stabilität untergräbt, sondern auch ein Klima der Gewalt ermöglicht, das an die dunkelsten Kapitel der osmanischen Herrschaft erinnern könnte.
Fazit
Während Präsident Erdogan die westliche Zivilisation für ihre historische Gewalt und Gräueltaten verurteilt, wirft das dunkle Erbe des Osmanischen Reiches Fragen über die Richtung auf, in die er die Türkei führen will. Seine Bestrebungen, ein Kalifat wiederzubeleben und die Vergangenheit wieder aufleben zu lassen, sind mit historischen Widersprüchen behaftet und mit ethischen Bedenken behaftet.
Da die Türkei weiterhin ihren Einfluss in der Region und darüber hinaus geltend macht, bergen die Auswirkungen von Erdogans Politik und Rhetorik nicht nur die Gefahr, dass sich historische Ungerechtigkeiten wiederholen, sondern könnten auch eine neue Ära der Gewalt und der sektiererischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten einleiten.
Es bleibt abzuwarten, ob Erdogans Vision zu einer Wiederbelebung des historischen Ruhms führen wird oder ob sie die Wunden der Geschichte, die noch heute nachwirken, vertiefen wird.
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